Funktionen und Aufgaben

Es gibt viele verschiedene Arten, Lernende als Freiwillige/r zu unterstützen. Sie können grob in Rollen innerhalb und außerhalb des formellen Sprachunterrichts unterteilt werden. Die Liste der Rollen weiter unten soll zur Reflexion dienen, was davon am besten zu Ihnen passen würde.

 

Freiwillige im Sprachunterricht

Bei unseren Recherchen fanden wir eine Vielzahl an Wegen, wie Freiwillige in ganz Europa bezahlte Kursleiter*innen im Unterricht unterstützen können. Freiwillige können sich auf eine Rolle konzentrieren, oder entsprechend der jeweiligen Kurseinheit verschiedene Funktionen einnehmen:

 

Freiwillige als Tutor*innen

Manche Kursleiter*innen setzen Freiwillige ein, um 1:1 oder in kleinen, getrennten Gruppen mit Kursteilnehmer*innen zu arbeiten, während sie sich selbst auf den Rest des Kurses konzentrieren. Das kann nützlich sein, wenn ein oder zwei Lernende spezifische Bedürfnisse außerhalb der größeren Gruppe haben. Alternativ dazu kann der/die Freiwillige jedem/jeder Kursteilnehmer*in abwechselnd zeitlich begrenzten Intensivunterricht geben. Dieser kann auf spezifische Aufgaben wie Lesen, Konversation oder andere Aktivitäten fokussieren. Der/die Freiwillige kann auch für den/die Kursleiter*in die Bedürfnisse der Kursteilnehmer*innen überprüfen. Klarerweise werden nicht alle Freiwilligen diese Fähigkeiten haben.

Freiwillige als Teilnehmer*innen (mit guten Sprachkenntnissen)

Freiwillige werden wie Kursteilnehmer*innen behandelt und machen bei Kursaktivitäten mit, ohne vorher den Kursplan oder die dazugehörigen Aktivitäten zu kennen. Das kann dabei helfen, ein Gefühl von Gleichheit und Freundschaft zwischen Freiwilligen und Lernenden zu schaffen, und ihre Beziehungen aufzubauen. Wenn die Freiwilligen die Zielsprache bereits beherrschen, verstehen sie die Handlungsanweisungen wahrscheinlich gut, und können so anderen Kursteilnehmer*innen beim Mitmachen helfen.

 

Freiwillige als Lehrassistent*innen

In manchen Ländern wie z.B. Dänemark gibt es professionelle, bezahlte Lehrassistent*innen, aber in vielen Kursräumen in Europa übernehmen Freiwillige diese Funktion. Diese Freiwilligen können selbst Lehrer*innen in Ausbildung oder im Ruhestand sein. Sie helfen dem/der Kursleiter*in bei der Umsetzung der Kursinhalte, etwa durch Beobachtung, Aufsicht, die Verbesserung von Fehlern und andere unterstützende Tätigkeiten, und sie können sogar bei der Kursvorbereitung mithelfen.

 

Freiwillige als zusätzliche Unterstützung in einem bestimmten Bereich (nicht unmittelbar an den Spracherwerb gekoppelt)

Viele Freiwillige ermöglichen Spracherwerb durch Unterstützung in einem bestimmten Bereich, wie z.B. Kinderbetreuung oder Behördengänge. Diese Freiwilligen sind nicht direkt am Spracherwerb beteiligt, aber ohne ihr Engagement würden bestimmte Gruppen keinen Zugang zu Sprachkursen haben.

 

Freiwillige in Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts

Freiwillige können Aktivitäten außerhalb des Unterrichts zusätzlich zum Sprachkurs organisieren. In diesen Fällen ist die Zusammenarbeit von Kursleiter*in und Freiwilligen zum Vorteil der Kursteilnehmer*innen. Kursleiter*innen können z.B. die Kursteilnehmer*innen auf diese Aktivitäten außerhalb des formalen Unterrichts hinweisen. Durch gute Kommunikation können Freiwillige Aktivitäten und Erfahrungen außerhalb des Unterrichts planen, die Kursinhalte gut ergänzen. Beispiele für solche Aktivitäten sind:

 

Freiwillige organisieren Ausflüge für Lernende

Nachdem man weiß, dass Spracherwerb nicht nur im Kursraum stattfindet, können Ausflüge für Lernende hilfreich sein. Die Namen der Früchte in einem Buch zu lernen ist das eine, aber sie am Markt zu kaufen etwas anderes. Wegbeschreibungen im Kursraum zu lernen ist gut, aber wäre es nicht schön, diese Sprache auch auf der Straße und in der U-Bahn auszuprobieren? Freiwillige können solche Exkursionen unterstützen und sogar selbst organisieren.

 

Freiwillige als Buddys

Buddy-Programme sind in vielen Projekten ein beliebtes Format. Freiwillige und Flüchtlinge werden auf einer Veranstaltung zu Beginn zusammengebracht, und treffen sich dann selbständig im Verhältnis 1:1. Manche Projekte bieten den Beteiligten im Programm neben den 1:1-Treffen und der Betreuung auch Supervision oder Gruppenaktivitäten an. Nicht immer ist Spracherwerb der Hauptaspekt dieser Projekte, aber Buddys sind trotzdem sehr wichtige Gesprächspartner*innen für Flüchtlinge. Geduldige Zuhörer*innen sind eine wertvolle Ressource für jede/n Lernende/n.

 

Kontakte mit Freiwilligen für Freizeitaktivitäten / Sportvereine

Freiwillige, die in einem Sport- oder anderen Verein sind, können Sprachlernende unterstützen, indem sie Ansprechpartner*innen für Flüchtlinge beim ersten Kontakt sind. Durch die Teilnahme an Aktivitäten rund um einen Sportverein oder ein Gartenprojekt können sich Lernende wohl fühlen, neue Beziehungen aufbauen und haben Möglichkeiten, ihre neue Sprache ‘real’ zu üben. Schließlich ist es – unabhängig von Sprachbarrieren – ein toller Anknüpfungspunkt, Interessen, Gespräche oder Leidenschaften mit anderen Menschen zu teilen. Kontaktieren Sie Kursleiter*innen, ob sie Lernende auf den Verein oder bestimmte Aktivitäten hinweisen wollen. Noch besser ist es, wenn der/die Kursleiter*in bereit ist, den/die Freiwillige/n als Ansprechperson in den Kursraum einzuladen, um über den Verein oder die Aktivitäten zu sprechen und so das Eis zu brechen.

 

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"Ich habe mein freiwilliges Engagement wirklich genossen. Ich habe eine Art des gemeinsamen Seins und Lernens kennengelernt, die wirklich einmalig war -  rückhaltlos großzügig – und produktiver als ich es mir je hätte vorstellen können."

 

Freiwillige, UK

 

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