Freiwillige und professioneller Unterricht
Untergraben Freiwillige den professionellen Unterricht?
“Freiwillige” in der Sprachvermittlung werden von vielen Kursleiter*innen mit Skepsis beäugt, da es in einigen Ländern Tendenzen gibt, Förderungen für Sprachkurse einzusparen und diese indirekt durch Freiwilligen-Maßnahmen zu ersetzen. Freiwilligenarbeit darf nicht dazu führen, dass Lehrkräfte ihre Arbeit verlieren. Deshalb konzentriert sich dieses Toolkit explizit auf die Arbeit bezahlter Kursleiter*innen zusammen mit Freiwilligen.
Nichtsdestotrotz wissen wir aus eigener Erfahrung und aufgrund unserer Recherchen, dass viele unbezahlte Freiwillige in ganz Europa Unterricht für Geflüchtete organisieren und oft als Lehrkräfte auftreten, wo kein professioneller Unterricht verfügbar ist. Oft sind diese von Freiwilligen geleiteten Lerngruppen die einzige Maßnahme, zu denen Geflüchtete Zugang haben. Außerdem machen Freiwilligengruppen innovative Arbeit im Bereich informeller Sprachmaßnahmen. Wir heißen diesen großzügigen Einsatz solcher Freiwilliger willkommen.
Gleichzeitig möchten wir die absolute Notwendigkeit von angemessen bezahlten und ausgebildeten Kursleiter*innen in der Sprachvermittlung betonen. Diese verfügen über ein Niveau von Expertise und Kontinuität, das nur wenige, höchst engagierte und finanziell unabhängige Freiwillige bieten können. Professionelle Lehrkräfte sind daher in der Unterstützung von Geflüchteten unverzichtbar, damit diese die Sprache lernen und am Leben in der Gemeinschaft teilhaben können.
"Wenn ich etwas falsch mache, vertraue ich darauf, dass die Lehrkraft erklärt, wie ich es anders machen soll. Diese Gewissheit und dieses Vertrauen ist wichtig, damit diese Kooperation funktioniert."
Freiwilliger, Dänemark