Lieber Gemeinsam

Strengen Sie sich nicht alleine an, vergeuden Sie nicht Zeit und Energie dabei, ‘das Rad neu zu erfinden’. Schließen Sie sich mit anderen zusammen, um mehr zu schaffen und sich gegenseitig bei den unweigerlich kommenden Herausforderungen zu unterstützen.  Es hat viele Vorteile, sich zu organisieren oder bei einer Organisation mitzumachen.

 

Manchmal kann es schwierig sein, mit Flüchtlingen zu arbeiten, und es besteht die Gefahr, als Freiwillige/r überfordert zu werden. Flüchtlinge sind umgeben von Fachleuten: Sozialarbeiter*innen, Verwaltungsbeamt*innen, Sicherheitskräfte, Ausbilder*innen…als Freiwillige/r können Sie etwas anderes anbieten. Sie handeln nicht in einer professionellen Funktion. Auch deshalb werden Flüchtlinge Sie vielleicht um Unterstützung und Hilfe zu vielen anderen Themen bitten. Es kann herausfordernd sein, Menschen in einer Notlage zu unterstützen, vor allem wenn Sie denken, dass nur Sie ihnen helfen können. Auch wenn das bereichernd sein kann, besteht die Gefahr eines ‘Burnouts’ – einem so starken Gefühl der Überforderung, dass Sie sich von der Freiwilligenarbeit ganz zurückziehen. Diese Situation ist enttäuschend und frustrierend für alle Beteiligten, und genau das Gegenteil von Ihren Vorstellungen, als Sie anfingen, sich als Freiwillige/r zu engagieren.

Um Ihr freiwilliges Engagement zu unterstützen und die Gefahr eines Burnouts zu reduzieren, kann es hilfreich sein, Teil einer Gruppe oder Organisation zu sein. Viele Organisationen haben Strategien und Richtlinien entwickelt und definieren  klare Tätigkeitsbereiche  für Freiwillige. In manchen größeren Organisationen gibt es Freiwilligenkoordinator*innen, die Sie beraten und unterstützen können. Diese Unterstützung hilft nicht nur Ihnen, sie bietet auch einen hilfreichen Kontext für die Menschen, die Sie unterstützen wollen. Im Rahmen einer Organisation mit regelmäßiger Freiwilligenarbeit können Sie z.B. Ihren Platz in dem Wissen verlassen, dass an Ihrer Stelle ein/e andere/r Freiwillige/r die Lernenden unterstützen wird.

Finden Sie eine Organisation, die sich für Sie gut anhört und die zu Ihren Werten passt. In den meisten europäischen Ländern steht eine Vielfalt an Wohltätigkeitsorganisationen, staatlichen und nicht-staatlichen Einrichtungen zur Auswahl.

Selbst wenn Sie lieber außerhalb bestehender Organisationen arbeiten wollen: bleiben Sie nicht alleine. Finden Sie gleichgesinnte Nachbar*innen, Kolleg*innen oder Freund*innen und bilden Sie kleine Gruppen von Freiwilligen, um Flüchtlinge beim Spracherwerb zu unterstützen. Wenn eine/r von Ihnen aufhört, können die anderen übernehmen – und Sie können sich hoffentlich gegenseitig unterstützen, wenn es schwierige Situationen gibt.

Manchmal ist es auch möglich, mit einer Organisation zusammenzuarbeiten, um deren Ressourcen oder Erfahrungen zu verwenden und gleichzeitig die eigene Autonomie zu bewahren. Dadurch kann man Zugang zu Kontakten oder materiellen Ressourcen wie Räumlichkeiten oder einem Drucker erhalten. Wenn Sie also Ihre eigenen Ideen verfolgen wollen, aber nicht die Ressourcen dazu haben, nehmen Sie die Angebote von Organisationen in Anspruch. Manche Gemeinden bieten ebenfalls Unterstützung für Freiwillige an.

 

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"Ich brauche diese neue Sprache, um mir ein neues Leben aufzubauen, nachdem mein vergangenes Leben zerstört wurde."

 

Sprachlerner, Deutschland

 

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